Welche Praxisform ist für mich die Richtige?

Ein Überblick über die verschiedenen Formen der zahnärztlichen Berufsausübung.

Viele junge Zahnärzte starten nach der Uni ihre Assistenzzeit in einem MVZ. Durch die geregelte Arbeitszeit und die fehlende Eigenhaftung sind sie abgesichert, während erste Erfahrungen gesammelt werden. Der Plan sieht vor, die Assistenzzeit hinter sich zu bringen, um danach in einer eigenen Praxis durchzustarten. Doch so einfach ist die Realität leider nur in den seltensten Fällen. Meistens werden die jungen Zahnärzte in eine Nische der breiten Palette der Zahnheilkunde gesteckt und verrichten ein nur sehr eingeschränktes Tätigkeitsspektrum. Erfahrungen sammeln fällt da schwer. Durch dieses sehr schmale Erfahrungsspektrum schaffen viele junge Zahnärzte nach ihrer Assistenzzeit den Weg in die Selbständigkeit nicht. Denn das Handwerkszeug der Selbständigkeit und individuell auf den Patienten abgestimmte Behandlungen werden in vielen MVZs nicht gelehrt. Deswegen fällt es vielen Zahnärzten schwer, den Traum der eigenen Praxis zu verwirklichen. Denn man ist ja ganz auf sich allein gestellt, oder?

Das stimmt nicht ganz, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Selbständigkeit, unter denen jeder junge Zahnarzt die für ihn passende Option findet.

 

Die klassische Einzelpraxis

Viele werden diese Praxisform von ihrem eigenen Zahnarzt kennen. Diese Art der Praxisführung ist immer noch die Beliebteste in Deutschland. 2017 entschieden sich rund 66 % der Existenzgründer für die Übernahme einer Einzelpraxis. Das Finanzierungsvolumen einer Einzelpraxisübernahme lag bei 367.000 €, während eine Neugründung den Zahnarzt im Schnitt 504.000 € kostete (Quelle: ApoBank und IDZ).

Für den ambitionierten Zahnarzt, der definitiv in Vollzeit tätig sein möchte, ist dies wahrscheinlich die perfekte Lösung. Der Chef hat die Zügel in der Hand, leitet sein Team und arbeitet seinen Zielen entgegen. Eine Praxismanagerin arbeitet ihm unterstützend zu. Zusätzlich ist auch oft ein angestellter Zahnarzt mit von der Partie, der hilft, das Patientenpensum und den Bürokram zu stemmen.

 

Die BAG

Es gibt aber auch viele Kollegen, die sich nicht so ganz vorstellen können, das Zepter ganz allein zu tragen, aber trotzdem selbständig und selbstbestimmt arbeiten wollen. Auch die Aussicht, mindestens 45 Wochenstunden zu arbeiten, ist für viele ein Grund vor einer Einzelpraxis zurück zu schrecken. In einer Berufsausübungsgemeinschaft finden sich mehrere Zahnärzte, auch verschiedener Fachrichtungen, zusammen. Wie der Name schon sagt, treten diese Zahnärzte als Gemeinschaft auf, sie sind also gleichwertige Partner. Ist der passende Partner nicht schon gefunden, helfen die fünf Säulen gerne bei der Suche.

In 2017 wählten insgesamt 27 % der Existenzgründer diese Art der Praxis. Bei den jüngeren Existenzgründern, bis zu einem Alter von 30 Jahren, ist diese Art der Praxisgründung insgesamt beliebter. 35 % der unter 30-jährigen Existenzgründer starteten eine BAG. In dieser Altersklasse ist also ein Wandel sichtbar. Das erforderliche Finanzierungsvolumen einer BAG Neugründung lag im Schnitt bei 412.000 €. Für die Übernahme einer BAG war ein Investment von 342.000 € erforderlich (Quelle: ApoBank und IDZ).

 

Die ÜBAG

Wenn sich kein Partner findet, der sich mit Ihnen zusammen an einem Standort niederlässt, können sich Zahnärzte auch in einer ÜBAG zusammenschließen. In dieser übergeordneten BAG praktizieren die Ärzte an verschiedenen Standorten, genießen aber alle Vorteile einer klassischen BAG.

 

Die Praxisgemeinschaft

Es gibt auch die Möglichkeit, dass Sie bereits eine Örtlichkeit ins Auge gefasst haben, aber keinen passenden zahnärztlichen Kollegen finden, mit dem sie eine BAG gründen wollen. Aber wer sagt denn, dass Sie als Zahnarzt nur mit Zahnärzten zusammen gründen dürfen? Anstatt in einer BAG gibt es auch die Option, in einer Praxisgemeinschaft zu arbeiten. Während sich alle bisherigen Praxisformen auf Zahnmediziner beschränken, ist das hier nicht der Fall. In einer Praxisgemeinschaft arbeiten fachfremde Ärzte zusammen. Dabei ist jeder Arzt eigenständig und verdient sein eigenes Geld. Es werden aber die Kosten für gemeinschaftlich genutzte Ressourcen geteilt, zum Beispiel Miete, IT-Infrastruktur, …

Welche Praxisform für Sie die beste Wahl ist, liegt in Ihrem Ermessen. Wir von den fünf Säulen helfen Ihnen gerne, den von Ihnen gewählten Weg ohne Stolpersteine zu gehen.

Kim Ringst, ZA

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