Schon mit 36 in der Kammerversammlung – KFO Dr. Uwe Schumann, Essen

Dr. Uwe Schumann (geb. 1979) ließ sich 2012 in der Familienpraxis in Essen nieder. Früh übernahm er dort den stellvertretenden Bezirksgruppenvorsitz im FVDZ, wurde 2015 als einer der Jüngsten in die Kammerversammlung gewählt und ist seit 2017 auch Delegierter der Vertreterversammlung der KZV Nordrhein. Im Gespräch mit Dr. Uwe Neddermeyer äußerte er sich unter anderem über Selbstständigkeit, Ehrenämter und Work-Life-Balance.

 

 

 In Niederlassung hineingewachsen:

Selbstständig zu sein, war immer was ich wollte! Durch die schrittweise Übernahme von Verantwortung in der Praxis meines Vaters, hatte ich es natürlich besonders leicht. Ähnliche Modelle gibt es aber auch ohne familiäre Bindung, wenn junge Kollegen eine Bestandspraxis übernehmen. Es ist schön, in einem Familienbetrieb zu arbeiten. Unsere kleine Dependance in Kettwig bietet meiner Schwester Dr. Annette Späth als junger Mutter die optimale Möglichkeit, im Verbund mit der Stammpraxis selbstständig ihre Zeit einzuteilen. Zusammen mit ‚anderthalb‘ Angestellten und einem Zahnarzt in Weiterbildung sind wir besonders flexibel.

 

Bürokratischer Stress:

Die eigentliche Niederlassung hat mich nie unter Druck gesetzt – ich fand es eher sehr motivierend, selbst gestalten zu können und mir eine Praxis nach meinen Vorstellungen aufzubauen. In den letzten Jahren ist die Belastung durch neue Gesetze und Verordnungen, kurzum durch die Bürokratie, leider rasant gestiegen. Da ist eine gute Teamarbeit mit Kollegen und unseren Praxismitarbeiterinnen sehr wichtig.

 

Nützliches standespolitisches Netzwerk:

Von meinem Vater habe ich gelernt, dass ein berufspolitisches Engagement immer wichtig und lehrreich ist. Man lernt die vertragsrechtlichen Hintergründe einfach besser kennen und kann auch auf ein Netzwerk von gleichgesinnten Kollegen zurückgreifen, die einen in allen Fragen – von der Behandlung der Patienten bis hin zur Praxisorganisation – gerne unterstützen, weil man einfach zusammenhält. Ich bin von Anfang an zu den Treffen der Bezirksgruppe Essen des FVDZ gegangen und habe schon bald verschiedenen Aufgaben übertragen bekommen.

 

Interessantes Aufgabenspektrum im Ehrenamt:

2012 wurde ich zum stellvertretenden Bezirksgruppenvorsitzenden der Bezirksgruppe des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte (FVDZ) Essen gewählt und 2015 dann als einer der jüngsten Delegierten in die Kammerversammlung. In der Vertreterversammlung der KZV Nordrhein bin ich seit der Legislaturperiode 2017 Delegierter und stellvertretendes Mitglied im Disziplinarausschuss. Seit kurzem unterstütze ich auch die Prüfungsstelle bei der KZV. Selbstverständlich nehmen auch meine Aufgaben in der Zahnärztekammer unter anderem als stellvertretender GOZ-Referent Kieferorthopädie Zeit in Anspruch, aber die Zeit ist im Dienst für die Kollegenschaft sinnvoll investiert.

 

Work-Life-Balance erhalten:

Manchmal spürt man die vielfältigen Belastungen schon, insbesondere, wenn sich in der vollgepackten Weihnachtszeit Sitzungstermine verdichten. Meine Frau beschwert sich dann auch manchmal, aber zum Ausgleich genießen wir den wohlverdienten Urlaub intensiv und lassen die Praxis hinter uns. Gerade wenn man in der Zahnheilkunde selbstständig ist, kann man eine ordentliche Work-Life-Balance sehr gut aufrechterhalten. Man muss sich gut organisieren und in der Familie und dem Praxisteam zusammenhalten. Ich kann mir sogar vorstellen, später mal noch mehr Verantwortung zu übernehmen.

 

Politisch etwas bewegen:

Aufgrund der aktuell sehr angespannten politischen Großwetterlage sind die standespolitischen Gestaltungsspielräume leider im Moment eher gering. Trotzdem im Rahmen der Möglichkeiten etwas zu bewegen, erfordert viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl und ein geschlossenes Miteinander mit den Zahnärzten. Diese Eigenschaften sind in unserer kieferorthopädischen Freiverbandsgruppe ein Grundprinzip. Unsere Partner in der Standespolitik wissen das, sie vertrauen uns. Mir macht es jedenfalls große Freude, junger Kieferorthopäde zu sein und mich standespolitisch engagieren zu können.

 

Dr. Uwe Neddermeyer, KZV Nordrhein

 

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